Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 186.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


zwei steingehauene Kinder stehen; daher, weil unter Heinrich II. eine schwangere Frau bei diesem Brunnen zweier Söhnlein entbunden wurde. Kaiser Otto soll auf dem Berg oben an dem Platz, Namens Werl, ein Schloß oder einen Saal gehabt haben, vor dem er einst einem gefangenen König das Haupt abschlagen ließ. Späterhin schlug das Bergwerk ein Mal ein, und verdarb so viel Arbeiter, daß vierthalb Hundert Witwen vor dem Berge standen, und ihre Männer klagten; darauf lagen die Gruben Hundert Jahr still, und Goslar wurde so einsam, daß in allen Straßen hohes Gras wuchs.





470.
Die Grafen von Eberstein.
Crusius ann. suev. dod. II. p. 108. 109. aus Familiennachrichten, durch Caspar Baldung gesammelt.


Als Kaiser Otto seine Feinde geschlagen und die Stadt Straßburg bezwungen hatte, lagerte er vor der Burg der Grafen Eberstein, die es mit seinen Feinden, hielten. Das Schloß stand auf einem hohen Fels am Wald (unweit Baden in Schwaben), und dritthalb Jahr lang konnte es das kaiserliche Heer immer nicht bezwingen, sowohl der, natürlichen Festigkeit, als der tapfern Vertheidigung der Grafen wegen. Endlich rieth ein kluger Mann dem Kaiser folgende List: „er solle einen Hoftag nach Speier ausschreiben, zu welchem jedermann ins Turnier sicher kommen dürfte; die Grafen von Eberstein würden nicht säumen, sich

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)