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So verhinderte der Teufel, daß Radbot nicht getauft wurde: denn er starb den dritten Tag darauf, und fuhr dahin, wo seine Magen waren.

Andere erzählen so: Radbot habe auf Wolframs Antwort, daß seine Vorfahren zur Hölle wären, weiter gefragt: „ob da der meiste Haufe sey?“ Wolfram sprach: „ja, es steht zu befürchten, daß in der Hölle der meiste Haufen ist.“ Da zog der Heide den Fuß aus der Taufe und sagte: „wo der meiste Haufen ist, da will ich auch bleiben."




447.
Des Teufels goldnes Haus.

Vita Sti. Wulframi.
Rhein. Mercur 1816. vom 4. Jan.


St. Wolfram hatte im Schlafe ein Gesicht, das ihm gebot, den Friesen das Evangelium zu predigen. Er kam mit einigen Gefährten nach Friesland. Es war aber Sitte bei den Friesen, daß, wen das Loos traf, den Göttern geopfert wurde. Dies Mal fiel das Loos auf einen Knaben, Occo genannt. Als St. Wolfram ihn sich vom Fürsten Radbot ausbat, antwortete dieser: „er sey dein, wenn dein Christus ihn vom Tode errettet.“ Als sie ihn aber zum Galgen schleppten, betete Wolfram; und sogleich riß der Strick, der Knabe fiel zur Erde, stand unverletzt und wurde getauft. Die Weise aber, wie Radbot vom Teufel betrogen wurde, erzählt der genannte Occo; Der Teufel erschien ihm in Engelsgestalt, um das Haupt

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)