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„ja, ich Habs gehört,“ dem versetzte er. eine Maulschelle, mit den Worten: du bist mein Eigen.

So verlieh ihm Carl das Land, so weit man sein Blasen hatte hören können; der Spielmann, so lange er lebte, und seine Nachkommen besaßen es ruhig, und bis auf heutigen Tag heißen die Einwohner dieses Landes: die zusammengeblasenen (transcornati.)




442.
Der eiserne Carl.
Monachus sangallensis ap. Canisium lect. antiq. Tom. II. p. 2. p. 81. 82.


Zur Zeit, als König Carl den Lombarden König Desiderius befeindete, lebte an des Letztern Hofe Ogger, (Odger, Autchar) ein edler Franke, der vor Carls Ungnade das Land hatte räumen müssen. Wie nun die Nachricht erscholl, Carl rücke mit Heeresmacht heran, standen Desiderius und Ogger auf einen hohen Thurm, von dessen Gipfel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Das Gepäck rückte in Haufen an; „ist Carl unter diesem großen Heer?“ frug König Desiderius. „Noch nicht!“ versetzte Ogger. Nun kam der Landsturm des ganzen fränkischen Reichs: „hierunter befindet sich Carl aber gewiß,“ sagte Desiderius bestimmt. Ogger antwortete: „noch nicht, noch nicht.“ Da tobte der König, und sagte: „was sollen wir anfangen, wenn noch mehrere mit ihm kommen?“ „Wie er kommen wird, antwortete jener, sollst du gewahr werden; was mit uns geschehe, weiß

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)