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dem heil. Gregor. Als sich nun die Knaben mit Speisen zu neuen Kräften gestärkt hatten, und zwei Tage in diesem Hause geblieben waren, schieden sie und kamen glücklich bei Bischof Gregorius an, der sich über ihren Anblick freute, und an dem Halse seines Neffen (Enkels) Attalus weinte. Den Leo aber mit all seinem Geschlechte machte er frei von der Knechtschaft, und gab ihm ein eigen Land, wo er mit Frau und Kindern als ein Freier das Leben beschloß.




428.
Der schlafende König.

Paulus Diaconus III. 34.
Aimoinus III. 3.


Der fränkische König Guntram war eines gar guten, friedliebenden Herzens. Ein Mal war er auf die Jagd gegangen, und seine Diener hatten sich hierhin und dahin zerstreut; blos ein einziger, sein liebster und getreuster, blieb noch bei ihm. Da befiel den König große Müdigkeit; er setzte sich unter einen Baum, neigte das Haupt in des Freundes Schooß, und schloß die Augenlieder zum Schlummer. Als er nun entschlafen war, schlich aus Guntrams Munde ein Thierlein hervor in Schlangenweise, lief fort bis zu einem nahe fließenden Bach, an dessen Rand stand es still und wollte gern hinüber. Das hatte alles des Königs Gesell, in dessen Schooß er ruhte, mit angesehen, zog sein Schwert aus der Scheide, und legte es über den Bach hin. Auf dem Schwerte schritt

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)