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270.
Der Nachtjäger und die Rüttelweiber.
Prätorius Rübezahl II. 134–136.


Die Einwohner des Riesengebirgs hören bei nächtlichen Zeiten oft Jägerruf, Hornblasen und Geräusch von wilden Thieren; dann sagen sie: „der Nachtjäger jagt.“ Kleine Kinder fürchten sich davor und werden geschweiget, wenn man ihnen zuruft: „sey still, hörest du nicht den Nachtjäger jagen?“ Er jagt aber besonders die Rüttelweiber, welche kleine mit Moos bekleidete Weiblein seyn sollen, verfolgt und ängstigt sie ohn’ Unterlaß. Es sey dann, daß sie an einen Stamm eines abgehauenen Baumes gerathen, und zwar eines solchen, wozu der Hölzer (Holzbauer) „Gott waels!“ (Gott walte es) gesprochen hat. Auf solchem Holz haben sie Ruhe. Sollte er aber, als er die Art zum erstenmal an den Baum gelegt, gesagt haben: „waels Gott!“ (so daß er das Wort Gott hintan gesetzt), so gibt ein solcher Stamm keinem Rüttelweibchen Ruh und Frieden, sondern es muß vor dem Nachtjäger auf stetiger Flucht seyn.





271.
Der Mann mit dem Schlackhut.
Mündlich, aus Beerfelden im Erbachischen.



Es hat vor ein Paar Jahren noch eine alte Frau eines der Zimmer des verfallenen Freyensteins bewohnt.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_396.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)