ich euch und euern Leuten einen süßen Brei vorsetzen,“
denn dieser Redensart bedienten sich die Alten, wenn
sie jemand zu Gast luden. Den Herbst nach Vollendung
des Baus hielt sie nicht nur ihr Wort, sondern
stiftete auch, daß auf ewige Zeiten hin alle Rosenberge
ihren Leuten ein solches Mahl geben sollten. Dieses
ist bisher fortgeschehen[1] und unterbleibt es, so erscheint
sie mit zürnenden Mienen. Zuweilen soll sie
in fürstliche Kinderstuben Nachts, wenn die Ammen
Schlaf befällt, kommen, die Kinder wiegen und vertraulich
umtragen. Einmal als eine unwissende Kinderfrau
erschrocken fragte: „was hast du mit dem Kinde
zu schaffen?“ und sie mit Worten schalt, soll sie doch
gesagt haben: „ich bin keine Fremde in diesem Haus
wie du, sondern gehöre ihm zu; dieses Kind stammt
von meinen Kindeskindern. Weil ihr mir aber keine
Ehre erwiesen habt, will ich nicht mehr hier einkehren.“
Die wilde Berta kommt.
Crusius annal. suev. p. l. lib. XII. c. 6. p. 329; p. II. I. VIII. c. 7. p. 266. |
In Schwaben, Franken und Thüringen ruft man halsstarrigen Kindern zu: „schweig oder die wilde Berta
- ↑ Der Brei wird aus Erbsen und Heidegrütz gekocht, auch jedesmal Fische dazu gegeben.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)