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Eine arme Witfrau, die nicht wußte, wie sie ihre Kinder nähren sollte, ging in den Wald, Holz zu lesen und bedachte ihr Unglück. Da stand der Böse in eines Försters Gestalt und fragte: warum sie so traurig? ob ihr der Mann abgestorben? Sie antwortete: „ja.“ Er sprach: „willt du mich nehmen und mir gehorsamen, will ich dir Gelds die Fülle geben.“ Er überredete sie mit vielen Worten, daß sie zuletzt wich, Gott absagte und mit dem Teufel buhlte. Nach Monatsfrist kam ihr Buhler wieder und reichte ihr einen Besen zu, darauf sie ritten durch Dick und Dünn, Trocken und Naß auf den Berg zu einem Tanz. Da waren noch andre Weiber mehr, deren sie aber nur zwei kannte und die eine gab dem Spielmann zwölf Pfenning Lohn. Nach dem Tanze wurden die Hexen eins und thaten zusammen Ähren, Rebenlaub und Eichblätter, damit Korn, Trauben und Eicheln zu verderben; es gelang aber nicht recht damit, und das Hagelwetter traf nicht, was es treffen sollte, sondern fuhr nebenbei. Ihr selbst brachte sie damit ein Schaf um darum daß es zu spät heimkam.





251.
Der Hexen-Tanz.
Nic. Remigii daemonolatria p. 109.


Eine Frau von Hembach hatte ihren kaum sechszehnjährigen Sohn Johannes mit zu der Hexen-Versammlung

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_375.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)