Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 278.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Edelleuten vor, daß sie ihnen einen Schwerttanz[1] bringen wollten. Unter diesem Schein wurden sie eingelassen; da entblößten sie ihre Waffen und hieben das Raubvolk tapfer nieder, bis sich die Edelleute auf Gnaden ergaben und von den Bauern sammt der Burg ihrem Landesfürsten überliefert wurden.





166.
Der Steintisch zu Bingenheim.
Winkelmann Beschr. von Hessen S. 184. aus dem Mund des dauernheimer Pastors Draud.


In dem hessischen Ort Bingenheim in der Wetterau wurden ehmals vor dem Rathhaus unter der Linde jährlich drei Zentgerichte gehalten, wozu sich viel vornehmer Adel, der in der fuldischen Mark angesessen war, leiblich einfand. Unter der Linde stand ein steinerner Tisch, von dem erzählt wurde: er sey aus dem hohen Berg, einem gegen Staden hin gelegenen Walde, dahin gebracht worden. In diesem Walde hätten früherhin wilde Leute gehaust, deren Handgriffe man noch in den Steinen sähe und von denen sich noch drei ausgehöhlte Steinsitze vorfänden. Im Jahr 1604. bei Sommerszeit habe man in gedachtem Wald an hellem Tag drei Leute in weißer Gestalt umwandern sehen.





  1. Die Sitte des hessischen Schwerttanzes, sammt dem Lied der Schwerttänzer wird anderswo mitgetheilt werden.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)