mit und als es beide angefüllt hatte und nach Haus
gehen wollte, trat ein weißgekleidetes Männlein zu
ihm hin und fragte: „was trägst du da?“ „Aufgelesenes
Holz, antwortete das Mädchen, zum Heizen
und Kochen.“ „Schütte das Holz aus, sprach weiter
das Männlein, nimm deine Körbe und folge mir; ich
will dir etwas zeigen, das besser und nützlicher ist,
als das Holz.“ Nahm es dabei an der Hand, führte
es zurück an einen Hügel und zeigte ihm einen Platz,
etwa zweier gewöhnlichen Tische breit, ein schön lauter
Silber von kleiner und großer Münze von mäßiger
Dicke, darauf ein Bild, wie eine Maria gestaltet und
rings herum ein Gepräge von uralter Schrift. Als
dieses Silber in großer Menge gleichsam aus der Erde
hervorquoll, entsetzte sich das Mägdlein davor und
wich zurück; wollte auch nicht seinen Hand-Korb von
Holz ausschütten. Hierauf thats das weiße Männlein
selbst, füllte ihn mit dem Geld und gab ihn dem
Mägdlein und sprach: „das wird dir besser seyn, als
Holz.“ Es nahm ihn voll Bestürzung und als das
Männlein begehrte, es sollte auch seinen Trag-Korb
ausschütten und Silber hinein fassen, wehrte es ab
und sprach: „es müsse auch Holz mit heim bringen, denn
es wären kleine Kinder daheim, die müßten eine warme
Stube haben und dann müßte auch Holz zum Kochen da seyn.“
Damit war das Männlein zufrieden und sprach:
„nun so ziehe damit hin“ und verschwand darauf.
Das Mädchen brachte den Korb voll Silber nach Haus und erzählte, was ihm begegnet war. Nun
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_273.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)