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Die Grödicher Leute waren von den Riesen oft ermahnt, durch erbauliches Leben sich gegen verdientes Unglück zu sichern.


138.
Der Jetten-Bühel zu Heidelberg.
Freher orig. palat. I. 50.
Kaiser Schauplatz von Heidelberg S. 19. 20. u. 169. 170. und andere.

Der Hügel bei Heidelberg, auf dem jetzt das Schloß stehet, wurde sonst der Jetten-Hügel genannt und dort wohnte ein altes Weib, Namens Jetta, in einer Capelle, von der man noch Ueberreste gesehen, als der Pfalzgraf Friedrich Kurfürst geworden war und ein schönes Schloß (1544) baute, das der neue Hof hieß. Diese Jetta war wegen ihres Wahrsagens sehr berühmt, kam aber selten aus ihrer Capelle und gab denen, die sie befragten, die Antwort zum Fenster heraus, ohne daß sie sich sehen ließ. Unter andern verkündigte sie, wie sie es in seltsamen Versen vorbrachte, es wäre über ihren Hügel beschlossen, daß er in künftigen Zeiten von königlichen Männern, welche sie mit Namen nannte, sollte bewohnt, beehrt und geziert und das Thal unter demselben mit vielem Volk besetzt werden.

Als Jetta einst bei einem schönen Tag nach dem Brunnen ging, der sehr lustig am Fuß des Geißbergs nah am Dorf Schlürbach, eine halbe Stunde von

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)