Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 241.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


133.
Der heil. Niclas und der Dieb.
Prätorius Weltbeschr. I. 200. 201. aus
Michael Saxe alphab. hist. p. 383.

Zu Greifswald in Pommern stund in einer Kirche St. Niclasen Bild. Eines Nachts brach ein Dieb ein, wollte den Gotteskasten berauben und rief den Heiligen an: „o heiliger Niclaus, ist das Geld mein oder dein? komm, laß uns wettlaufen darum, wer zuerst zum Gotteskasten kommt, soll gewonnen haben.“ Hub damit zu laufen an, aber das Bild lief auch und überlief den Dieb zum drittenmal; der antwortete und sprach: „mein heil. Niclaus, du hasts redlicher gewonnen, aber das Geld ist dir doch nicht nutz, bist von Holz und bedarfst keines; ich wills nehmen und guten Muth dabei haben.“ – Bald darauf geschah, daß dieser Räuber starb und begraben wurde, da kamen die Teufel aus der Hölle, holten den Leib aus dem Grab, warfen ihn bei den beraubten Gotteskasten und hängten ihn zuletzt vor der Stadt an eine Windmühle auf. Diese Windmühle soll nachher immer links umgelaufen seyn.


134.
Riesensteine.
Prätorius Weltbeschr. I. 591–593.

Man findet hin und wieder greuliche Steine, worin die Male von Händen und Füßen eingedrückt sind

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)