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Nach einer Stunde sagt die Älteste wieder: „laßt uns noch einmal hin und sehen, was das gewesen ist, das so gekracht hat.“ Die andern wollten nicht, da aber die Große so kühn war, allein hinzugehen, folgten die andern nach. Sie sehen aber weder Eingang noch eiserne Thür, der Fels war fest zu. Wie sie das Vieh eingetrieben, erzählen sie alles den Eltern, diese berichten es dem Verwalter; allein der Fels blieb zu, so oft man ihn auch in Augenschein genommen.


107.
Die Wiege aus dem Bäumchen.
Wiener Litter. Zeitung. 1813. Sept. 277.
vgl. Gottschalk Ritterburgen. II. 103–105. aus Gaheis Wanderungen um Wien. 1803.

Bei Baden in Oesterreich stehen die Trümmer des alten Bergschlosses Rauheneck. In diesen soll ein großer Schatz verborgen liegen, den aber nur der heben kann, der als Kind in einer Wiege geschaukelt seyn wird, die aus dem Holz des Baumes gezimmert worden ist, der jetzt nur erst als ein schwaches Reiß aus der Mauer des hohen Thurmes zu Rauheneck sprießt. Verdorrt das Bäumchen oder wird es abgehauen, so muß die Hebung des Schatzes warten, bis es von neuem ausschlägt und wieder wächst.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_202.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)