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fertig vorfanden, hatten die Neueren das ganze System vollendet vor sich; die Konsequenzen waren alle gezogen, die Widersprüche traten deutlich genug an’s Licht, und doch kamen sie nicht zu einer Prüfung der Prämissen, und doch nahmen sie noch immer die Verantwortlichkeit für das ganze System auf sich. Je näher die Oekonomen der Gegenwart kommen, desto weiter entfernen sie sich von der Ehrlichkeit. Mit jedem Fortschritt der Zeit steigert sich nothwendig die Sophisterei, um die Oekonomie auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Darum ist z. B. Ricardo schuldiger als Adam Smith und Mac Culloch und Mull schuldiger als Ricardo.

Die neuere Oekonomie kann nicht einmal das Merkantilsystem richtig beurtheilen, weil sie selbst einseitig und noch mit den Voraussetzungen desselben behaftet ist. Erst der Standpunkt, der sich über den Gegensatz der beiden Systeme erhebt, der die gemeinsamen Voraussetzungen Beider kritisirt und von einer rein menschlichen, allgemeinen Basis ausgeht, wird Beiden ihre richtige Stellung anweisen können. Es wird sich zeigen, dass die Vertheidiger der Handelsfreiheit schlimmere Monopolisten sind als die alten Merkantilisten selbst. Es wird sich zeigen, dass hinter der gleissnerischen Humanität der Neueren eine Barbarei steckt, von der die Alten nichts wussten; dass die Begriffsverwirrung der Alten noch einfach und konsequent ist gegen die doppelzüngige Logik ihrer Angreifer, und dass keine der beiden Partheien der andern etwas vorwerfen könne, was nicht auf sie selbst zurückfällt. - Darum kann auch die neuere liberale Oekonomie die Restauration des Merkantilsystems durch List nicht begreifen, während die Sache für uns ganz einfach ist. Die Inkonsequenz und Doppelseitigkeit der liberalen Oekonomie muss sich nothwendig wieder in ihre Grundbestandtheile auflösen. Wie die Theologie entweder zum blinden Glauben zurück-, oder zur freien Philosophie vorwärtsgehen muss, so muss die Handelsfreiheit auf der einen Seite die Restauration der Monopole, auf der andern die Aufhebung des Privateigenthums produciren.

Der einzig positive Fortschritt, den die liberale Oekonomie gemacht hat, ist die Entwicklung der Gesetze des Privateigenthums. Diese sind allerdings in ihr enthalten, wenn auch noch nicht bis zur letzten Konsequenz entwickelt und klar ausgesprochen. Hieraus folgt, dass in allen Punkten, wo es auf die Entscheidung über die kürzeste Manier, reich zu werden, ankommt, also in allen strikt ökonomischen Controversen, die Vertheidiger der Handelsfreiheit das Recht auf ihrer Seite haben. Wohlverstanden – in Controversen