Den er mit eignen Händen aufgesetzt! –
Die Truppen, die man anwarb, sind bestimmt
Zum Dienst im Landesinneren; kein Mensch
Denkt dran, sie nach Ostindien zu schicken!
EVE.
Nein, nimmermehr, ihr Herrn?
WALTER.
Bei meiner Ehre!
Und zum Beweise meines Worts: den Ruprecht,
Wärs so, wie du mir sagst: ich kauf’ ihn frei!
EVE. (steht auf).
O Himmel! Wie belog der Böswicht mich!
Denn mit der schrecklichen Besorgniß eben
Quält er mein Herz, und kam, zur Zeit der Nacht,
Mir ein Attest für Ruprecht aufzudringen;
|142| Bewies, wie ein erlognes Krankheitszeugniß,
Von allem Kriegsdienst ihn befreien könnte;
Erklärte und versicherte und schlich,
Um es mir auszufert’gen, in mein Zimmer:
So Schändliches, ihr Herren, von mir fordernd,
Daß es kein Mädchenmund wagt auszusprechen!
FRAU BRIGITTE.
Ei, der nichtswürdig-schändliche Betrüger!
RUPRECHT.
Laß, laß den Pferdehuf, mein süßes Kind!
Sieh, hätt’ ein Pferd bei dir den Krug zertrümmert,
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)