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Und dann – – ein Zischen …

Jenes kurze harte Zischen einer Kugel …

Haralds Mütze wirbelte davon …

Wir lagen schon lang am Boden …

Nochmals pfiff eine Kugel, ohne das ein Schuß zu hören war, neben uns in die Humuserde.

Rückwärts kriechen – – zur Straße ..!“, befahl Harst leise.

Und wieder pfiff ein Bleigeschoß, klatschte in einen Stamm …

Dann sprangen wir auf, flüchteten über den hellen Fahrdamm …

Ein letztes Mal bedachte uns der Windbüchsenschütze … Die Kugel zerspritzte an einem Laternenmast.

Als wir unser Auto erreichten, rief Harst dem erstaunten Matz zu:

„Nach Hause!! Das haben wir gründlich verpfuscht!!“

„Was denn?!“

„Fahren Sie, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist ..!“

– Wer die Straßenleere der nächtlichen Straßen der westlichen Vororte Berlins kennt, wird es begreiflich finden, daß wir bei dem jetzt niedergehenden Platzregen und der damit verbundenen Dunkelheit nicht nochmals dem heimtückischen Schützen Gelegenheit geben wollten, seine Schießwut an uns auszulassen.

Unser Auto glitt davon … Wir hatten es nicht weit bis zur Blücherstraße, in sieben Minuten waren wir angelangt, stiegen aus, und – – an der Vorgartenpforte stand unter einem Regenschirm eine hohe würdige Gestalt im langen Ledermantel: Generaldirektor Lüning!

„Herr Harst?“, fragte er höflich.

„Harst, – ich kenne Sie von Ansehen, Herr Generaldirektor …“

„Wie ich Sie kenne, – allerdings haben Sie sich heute etwas merkwürdig kostümiert … – Ich warte hier bereits

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Max Schraut: Der weiße Maulwurf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1932, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_wei%C3%9Fe_Maulwurf.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)