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zerschnittene Lederjacke über den Marmeladeneimer und schritt mir voran dem Hause zu.

In seinem Arbeitszimmer, das ich abriegeln mußte, besichtigte er den Kopf dann genauer …

Meinte: „Ein Mädchen!!“

Ich fuhr ordentlich zusammen …

„Ein Mädchen?!“

„Ja … Fritz Schmidt war ein verkleidetes Weib … Ein Mann hätte auch kaum so laut geweint und geschluchzt und die Hände zum Himmel emporgereckt …“

„Entschuldige, – woraus schließt du auf ein Mädchen? Das Haar ist doch …“

„… zu weich und fein für Männerhaar … Außerdem fehlt jedes Anzeichen von Bartwuchs … Und schließlich noch die Zähne – das sind Frauenzähne, ganz abgesehen von den Löchern in den Ohrläppchen, den Löchern zu Ohrringen …“

Ich war nun selbst überzeugt, daß Schmidt weiblichen Geschlechtes gewesen.

Ich fragte weiter:

„Was hältst du von alledem?“

„Keine Ahnung … vorläufig …“

„Wirst du der Polizei Mitteilung machen?“

„Heute noch nicht … – Gib mal das Stück Lederjacke her …“

Während er es prüfte (es roch noch unangenehm nach Verwesung), beschaute ich mir den grausigen Inhalt des Einmacheglases.

„Der Hals war offenbar mit einem Beil durchgeschlagen und zwar sehr ungeschickt.

Im übrigen wies der Kopf keinerlei Verletzungen auf.

Harst meinte unvermittelt:

„Dieses Jackenstück wird uns ebenfalls nicht weiterhelfen.“

Er langte nach dem Zigarettenkasten …

Die ersten Rauchwölkchen seiner Mirakulum begleitete er mit den Worten:

„Auch die beiden Schriftproben des Mannes, der …

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Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)