außer der Zigarette noch mein winziges Federmesser, mein Alter, das uns schon oft gute Dienste geleistet hat …“ – –
Potsdam – – Bahnhof …
Der Chauffeur kletterte herab, öffnete die Tür …
„Bitte, meine Herren … Es macht dreizehn Mark …“
Harst zahlte …
Frechheit, – – auch bezahlen mußten wir noch …!
Den Mann mit dem Handkarren hatten wir sofort gefunden.
Harald gab ihm den Zettel, auf dem lediglich stand:
„Die beiden Herren sind an Bord zu bringen. S.“
Der Mann mit der Seglermütze zerriß den Zettel und streute die Fetzen über das Pflaster … Der Wind entführte sie nach allen Seiten …
„Kommen Sie …,“ sagte der Mann nur …
Wir folgten ihm …
Sehr bald merkten wir, daß wir beobachtet wurden, daß noch zwei Leute hinter uns her waren …
Ein weiter Weg war’s bis zum Havelufer, wo an einer einsamen Landungsbrücke ein Schleppdampfer lag …
So ein kleiner, verräucherter Schlepper …
„Anna“ hieß er … Anna – wie die „Schwester“ …
Auf dem Achterdeck vor dem Kajüteneingang saß ein kleiner dicker Kerl mit rotem Gesicht … Erhob sich …
Seine Schweinsäuglein musterten uns …
„Kommen Sie,“ sagte er nur …
Kajüten in Schleppern sind winzig … Und hier in dieser Kajüte verlangte der Dicke, daß wir unsere Taschen entleeren sollten …
„Unser Kerker?“ fragte Harst …
Und er legte seine Uhr und seine Brieftasche auf den Tisch, faßte in die Schlüsseltasche der Beinkleider …
„Ja …,“ brummte der Dicke … „Ihre Zelle!!“
„Kennen Sie unsere Vereinbarung mit Selchow?“ fragte Harst von neuem …
„Natürlich …“
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)