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Auch Lüder verabschiedete sich nun, da er nach Berlin zurück mußte.

Wir ließen uns draußen im Freien den Mittagstisch decken …

Harald war still und in sich gekehrt.

Schöller bediente uns …

Mit einem Male fragte Harald den Kellner:

„Sagen Sie mal, Schöller, ist eigentlich das Zimmer, in dem Miß Salnavoor regelmäßig abstieg, von der Polizei damals versiegelt worden, oder kann man hinein?“

„Es war versiegelt, Herr Harst … Jetzt ist es zur Benutzung wieder freigegeben – seit fünf Tagen … Und so lange wohnt dort jetzt ein altes Fräulein …“

„Deutsche?“

„Ja, eine Schriftstellerin aus Leipzig – oder Redakteurin … Jedenfalls ein kränkliches Geschöpf, Herr Harst … Sie liegt zumeist im Walde in der Hängematte, dicht in Decken gehüllt …“

„Name?“

Charlotte Gulber …“

„Ob das alte Fräulein jetzt auf ihrem Zimmer ist?“

„Ich denke, Herr Harst …“

„Dann fragen Sie mal, ob wir die Dame einen Moment sprechen könnten …“

Schöller eilte davon …

Kam zurück …

„Fräulein Gulber läßt bitten …“ –

Sie stand mitten im Zimmer, das alte verhutzelte Geschöpfchen …

Sie begrüßte uns herzlich …

Und dann folgte nach einem Schwall von Worten – so recht typisch für ein altes Fräulein, das gern über sein Leiden spricht …

Nerven … Schlaflosigkeit … Jeden Abend Tabletten – – Schlafmittel … Aber etwas besser sei es doch schon geworden – etwas besser …“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)