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Schlafen?! Einschlafen?! – ein Kunststück!! Ich hörte, daß auch Harald sich in seinem Bett dauernd umherwälzte …

Und ich?!

Ich grübelte darüber nach, weshalb der Lord und sein Bruder Lydias Verschwinden nicht gemeldet hatten, weshalb sie, da sie doch fraglos von dem Funde des zertrümmerten Kanus erfahren hatten, sich weiter in Schweigen hüllten?!

Und sagte mir ferner, daß sehr wahrscheinlich der Lord und sein Bruder diejenigen gewesen, die den Kellner hinterrücks niedergeschlagen hatten, ohne daß er die Angreifer zu Gesicht bekommen … Auch ich hatte ja nur zwei flüchtende Männergestalten gesehen – nur! Nichts von ihnen erkannt.

Ja – ein Teil des Problems war nun allerdings gelöst.

Es blieb die Hauptfrage übrig: Weshalb hatten die Brüder mit der Jacht sich bis hierher ins Binnenland verirrt, weshalb hatte ihre Schwester als Mann verkleidet sich mit irgend jemandem treffen wollen – – mit wem?!

Dann – von Haralds Bett eine Stimme …:

„Achtung!!“

Ganz leise dieser Alarmruf …

Ich richtete mich auf …

Sollte etwa …?!

Da war Harald schon an meinem Bett …

„Nebenan im Wohnzimmer … Geräusche … Es war mir, als würde eine Leiter an die Hauswand gelehnt … Der Mond ist verschwunden … Es scheint zu regnen … Eine Torheit, daß wir unsere Pistolen im Wohnzimmer ließen.“

Er schwieg …

Ich horchte …

Auch mir war’s jetzt, als ob nebenan die Dielen knarrten.

Dann – wurde plötzlich die Verbindungstür aufgerissen.

Greller Lichtschein einer elektrischen Lampe flutet über uns hin …

Zwei Männer in Sportanzügen …

Männer mit schwarzen Lappen vor den Gesichtern …

Männer?! Nein – – zwei Herren, zwei englische

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)