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5. Kapitel.

Es war ein kleines Boot, und die Ruder hatte Harald gleichfalls „geliehen“, also aus dem verschlossenen Verschlag der Bootsbrücke herausgeholt …

Er ruderte … Ich steuerte …

Einzelne Nebelfetzen trieben über den See …

Harst blieb stumm. Mir paßte das wenig. Ich hatte so sehr viel zu fragen. Ob er antworten würde, war eine andere Sache …

Immerhin – ich wollte es versuchen …

„Harald …“

„Ja … ich höre …“

„Wie ist das Mädchen eigentlich zu Tode kommen?!“

„Durch den Dampfer …“

Diese drei Worte waren mir wie eine Offenbarung …

„Du meinst, daß der Dampfer das Kanu zertrümmert hat?“

„Ja, mein Alter … Der Dampfer rammte es in der dunklen regnerischen Nacht … Das Mädchen fiel ins Wasser … Die Dampferschraube traf sie, schlug ihr den Kopf ab und zerfetzte ihre Lederjacke, schleuderte Kopf und Jacke – ein Zufall – in das Kanu zurück … Der Rumpf versank und wird sich unten auf dem Seegrund im Kraut verfangen haben. Der Regen aber spülte die Blutspuren aus dem Kanu fort. Die Reisetasche war nicht herausgefallen. Schöller brachte das Kanu an Land. Die Besatzung des Dampfers – es wird ein Schlepper gewesen sein, hat wohl kaum recht bemerkt, was passiert war, und wenn, so hat sie eben geschwiegen, um den Scherereien zu entgehen … – Als ich dir gestern erklärte, ich würde dir den Namen des Mörders nennen, hieß das nichts anderes, als den Namen des Dampfers, denn der hat das Mädchen gemordet. – Die Polizei mußte notwendig darauf schließen, daß das Kanu

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Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)