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ihm das etwas ganz Bekanntes, in das Boot und ergriff die Ruder, während sich Richard an das Steuer setzte.

„So bist Du der letzte Deines Stammes?“ fragte Richard, während sie den Fluß entlang schossen.

„Ja, ich bin der letzte Höhlenmensch,“ entgegnete Karak niedergeschlagen, doch blitzte es trotzdem unheilvoll in seinen tiefliegenden Augen auf. „Bis vor zwei Tagen hatte ich noch einen starken Sohn und eine schöne Tochter. Aber als ich von der Jagd zurückkam, fand ich meinen Sohn erschlagen und Maka verschwunden. Rundköpfe hatten die Höhle entdeckt und überfallen, und nun soll Maka, da sie zu stolz ist, um für die Fremden zu arbeiten oder einen Rundkopf zu heiraten, auf dem Altar der Götter geschlachtet werden.“

„Wann?“ stieß Richard hervor.

„Beim Wechsel des Mondes findet das Fest statt – in drei Tagen.“

„Dann müssen wir sie retten! Weißt Du, wo sie ist?“

Ein finsteres Lächeln umspielte die bärtigen Lippen des Höhlenmenschen.

„Ja, Karak kennt das Lager jener Rundköpfe, und er befindet sich auf dem Wege, Maka zu retten, oder, wenn es zu spät ist – als letzter Höhlenmensch alle seine Brüder und Schwestern furchtbar zu rächen.“

„Da stehe ich Dir bei, so wahr ich Richard heiße.“




In der Pfahlhütte.

Der Fluß erweiterte sich zu einem unübersehbaren See, und Richard stieß einen Laut der Ueberraschung aus. Er sah in einiger Entfernung vom Ufer, also noch im Wasser stehend, ein großes Dorf von sich auf Pfählen erhebenden Hütten.

„Es ist eine Ansiedlung von Pfahlbewohnern,“ erklärte

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Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)