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Meter lang, anderthalb Meter breit, mal in meinem Leben so viel bedeuten würde, – nein, das ahnte ich nie!“

„Gehen Sie zu Bett, lieber Pagel,“ sagte Harald nochmals mit einem sanften Gähnen. Ihn schien das Gerede des aufgebrachten Alten zu langweilen. „Der Gobelin, das erklärte ich Ihnen bereits, war kein Fabrikstück, sondern alte Handarbeit, wahrscheinlich englischer Herkunft.“

Gustav Pagel hatte seinen Kopf für sich. Ob die Entfremdung zwischen ihm und seiner Tochter allein deren Schuld war, bezweifelte ich längst. Frau Doktor Gehrs hatte auf mich eigentlich einen recht günstigen Eindruck gemacht, als wir sie damals flüchtig kennen lernten.

„Hinlegen?!“ Der alte Mann lachte derb. „Einen Schnaps werde ich trinken, und dann ist die Sache in Ordnung. Darf ich Sie beide einladen – der Schnaps ist gut, wenn auch etwas kräftig.“

Er verschwand in seiner Schlafkammer, kehrte angezogen zurück, – – Harst hielt ihn von dem Tische fern. „Nicht zu nah heran mit Ihren Holzpantinen, Pagel! Ich sagte schon, der Teppich zeigt Spuren des Diebes. Ich möchte den Dingen doch auf den Grund gehen.“ Aber auch das sprach er eigentümlich müde und abgespannt, – für andere klang es so, für mich klang’s sehr geistesabwesend, – hier waren die Worte und Sätze nur wieder die nicht passende Begleitung zu ganz anderen Gedanken.

Pagel holte die Gläschen aus dem Schranke und murmelte etwas von: „Unnötige Mühe – alter Lappen, Geheimniskrämerei …“

Er füllte die Gläschen, indem er von der Seite an den Tisch herantrat. Harst starrte auf die gewürfelte billige Tischdecke. Dort, wo die Flasche gestanden hatte, zeichnete

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)