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ich überhaupt noch nichts,“ meinte er ernst. „Ich weiß nur, daß Sie Professor Huber baten, Sie zu begleiten, und daß dieser Banks ein bekannter Einbrecher, Dieb und Hochstapler ist und hier bei Ihnen ermordet wurde. Er starb nach Angabe unseres Arztes etwa zu derselben Zeit, als Sie hier in Ihr Atelier kamen – vor knapp anderthalb Stunden. So leid es mir tut, Miß Saalfield, – der Tatbestand darf nicht verdunkelt werden … Sie sind verhaftet.“

Heloise nickte geistesabwesend. Sie ergab sich in ihr Schicksal. Ihre Augen wanderten zu Harst hinüber, dann erhob sie sich rasch, eilte zu Harald hin und flüsterte ihm einige Sätze zu. Harsts Gesicht verriet ungläubiges Erstaunen.

Die Ateliertür wurde aufgerissen. Ein jüngerer Herr, hinter ihm der Schupowachtmeister, trat hastig ein. Der Herr verbeugte sich und lüftete den dunklen Velourhut. „Ich bin Lord Saalfield … ein entfernter Vetter von Miß Heloise.“ Er blickte sie nicht an. „Mr. Froest kennt mich. Er ist in meinem Auftrag in Berlin. Ich komme soeben aus der Laubenkolonie. Mr. Pagel erzählte mir, daß der Gobelin gestohlen ist. Fragen Sie Miß Heloise, wo er blieb, sie weiß es.“

Heloise Saalfield sagte eisig: „Sie sind ein erbärmlicher Heuchler, Richard …! Wüßte ich, wo der Gobelin ist, könnte ich auch diese niederträchtige Anklage zurückweisen. Banks ist leider tot. Es ist entsetzlich, daß sich alles gegen mich verschworen hat.“ Sie drehte den Kopf, und ihre graublauen Augen suchten die Haralds. „Wenn Sie mir nicht helfen, ist alles verloren! Helfen Sie mir – und schweigen Sie! Die anderen kennen keine Rücksicht.“

Harst streckte ihr die Hand hin. „Es mag Ihnen vorläufig genügen: Ich glaube Ihnen!“

Lücke mischte sich sehr dienstlich ein. „Kein Wort

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Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)