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zeigt weißen Staub … ein weißes Pulver, jedenfalls kein Puderzucker, Herr Zwancza. Wenn Sie den Ärmel abstäuben und das Pulver unter das Ziegenfutter mengen, dürften die armen Tiere mindestens für Tage bettlägerig werden.“

Jaromirs trüber Blick wurde stechend. „Was heißt das, Herr Harst?!“ meinte er sichtlich betroffen.

„Gift,“ sagte Harst leise. „Ein böses Gift, Herr Zwancza … Zuchthaus heißt die Vergeltung. Wir wollen die Vorrede kürzer gestalten. Lassen Sie uns ein, oder Schraut holt die Polizei, und ich halte Sie hier an der Pforte fest. Es geht hier nicht um Kindereien. Meine kleine Clement schießt noch immer tadellos.“

Das ungesunde Gelb des Papageienkopfes wurde zu grauweißer Blässe. „Was – – ist geschehen?“ flüsterte der Kerl heiser. „Ich bin unschuldig …!“

„Das sind nicht einmal neugeborene Kinder, denn sie erben die Fehler der Eltern und tragen die Schuld im Blute, Herr Zwancza. Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine. Los doch!“

Jaromir fletschte die Zahnstummel. „Das – das ist Bedrohung, Herr Harst, und ich …“

Er zuckte trotzdem hilflos-verlegen die Achseln und packte den Köter, den er dann unter Haralds Aufsicht in einen der Ställe einsperrte.

Zwanczas einzige Stube zu betreten und dort zu verweilen, war an sich schon ein Opfer auf dem Altar des Wahrheitsuchens. – Gerümpel, nichts als Gerümpel, Schmutz, Gestank, dazu eine zahme Dohle, die dauernd kreischte …

„Klopfen Sie den Ärmel auf die Zeitung ab,“ befahl Harald. Jaromir sagte: „Meinetwegen … Wenn die Dinge so liegen, werde ich mit nichts hinter dem Berge halten. Ich bin das Opfer meiner Vertrauensseligkeit,

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Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)