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Harald Harst: Aus meinem Leben


Der alte Gobelin


Erzählt von
Max Schraut


1. Kapitel.
Der Gobelin wird gestohlen.

Es war wohl ein Zufall, daß wir an jenem so unwahrscheinlich milden Dezembertage unseren Vormittagsspaziergang durch das weite Laubengelände unternahmen, das wie eine Oase, wie eine fremde Welt, sich zwischen den bebauten Straßen in glücklicher Weite hinzieht. Wie lange noch?! Der Moloch Bauwut wird auch diese Stätte des Friedens vielleicht sehr bald verschlingen. – Wir hatten hier eine ganze Menge Bekannte, einige davon erwähnte ich bereits, andere blühten noch als Veilchen für die Öffentlichkeit im Verborgenen, alles bescheidene, naturfreudige Leute, alle mäßig begütert, alle dankbar für ein freundliches Wort, für einen Rat in Gartenangelegenheiten. Einer der höflichsten, stillsten Einsiedler dieser heute seltenen Klasse von Menschen war der alte Pagel, Lokomotivführer außer Diensten, Witwer, Besitzer eines Laubenhäuschens mit zwei Stübchen, Stall, fünfzehn Obstbäumen, Flächengröße vierhundert Quadratmeter, – man ahnt nicht, was auf solche vierhundert Quadratmeter, 20:20 Meter, alles hinaufgeht.

Pagel war ein hagerer Mann, der Aufenthalt im

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Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/1&oldid=- (Version vom 31.7.2018)