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Gesellschaften.

Der gesellige Verkehr spielt im menschlichen Leben eine Hauptrolle, man kann sich dasselbe ohne ihn überhaupt kaum vorstellen; ja er ist geradezu ein Lebensbedürfnis. Daß es doch Menschen gibt, die wirklich ohne jeden Umgang jahrelang leben, das beweist noch gar nichts, denn abgesehen davon, was es für ein trauriges Dasein ist, das sie führen, so halten sie es in den meisten Fällen auf die Dauer doch nicht aus, und schließlich sind es eben Ausnahmen von der Regel, wie sie sich überall finden. Ein normaler Mensch aber hat das Bedürfnis, von Zeit zu Zeit mit andern zusammenzukommen, andre Gesichter zu sehen, als die ihn täglich umgebenden, und sich am Umgang mit andern von seiner gewohnten Beschäftigung zu erfrischen. Da liegt es natürlich am nächsten, daß er die Gesellschaft ihm gleichstehender aufsucht und mit ihnen verkehrt. Es liegt ihm am nächsten, meistens – weil es ihm am bequemsten ist.

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)