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andern Speise gegenüber verhalten muß. Da ist freilich guter Rat teuer; er muß eben dann versuchen zu sehen, wie es die andern machen, und kann er sich doch nicht entschließen, dies nachzuahmen, so nehme er sich ruhig etwas davon auf seinen Teller, esse von der, vielleicht gleichzeitig gegebenen Zuspeise und lasse schließlich den unbekannten Gegenstand, wenn er inzwischen doch nicht noch mit ihm fertig geworden ist, liegen. Ebenso unangenehm wie es ist, noch allein von der ganzen Gesellschaft zu essen, ebenso unangenehm ist es, während alle andern essen, vor einem leeren Teller zu sitzen. Das ist manchmal auch darin begründet, daß man glaubt, man könne irgend eine Speise nicht essen. Diese Entschuldigung darf es aber für jemand, der in der guten Gesellschaft verkehren will, nicht geben. Man soll sich an alles gewöhnen, und wenn auch nicht verlangt wird, daß man sich von einer Speise, die einem unangenehm ist, besonders viel vorlege, so muß man sich doch soweit bezwingen können, daß man einige Gabeln davon ohne äußere Zeichen des Widerwillens zu essen vermag.

Manche Leute glauben, ohne nach Tisch den Zahnstocher zu gebrauchen, nicht bestehen zu

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)