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Viertes Kapitel.
Was Kapitän Walker über den „Vampyr“ dachte. – Die „Pensacola“. – Wie der Yankeeschiffer ausgehorcht wurde. – Ein angeblicher Jagdausflug.

Von dem ersten Moment an, wo die Toppen des „Vampyr“ in Sicht gekommen waren, hatte der Kapitän Walker ein ganz außerordentliches und geradezu fieberhaftes Interesse für dieses Fahrzeug an den Tag gelegt, in der Hoffnung und dem Glauben, daß es sich als die Brigg herausstellen würde, die ihm vor wenigen Tagen erst so schändlich mitgespielt hatte. Und alle Mann an Bord hegten die gleiche Hoffnung.

Als sich diese Erwartung jedoch als irrtümlich erwies, da meinte ich, daß die Aufregung des armen Mannes sich nun legen würde; allein, das geschah nicht. Ich mußte ihm mein Teleskop leihen, und damit stellte er sich an eine offene Stückpforte und hielt das Rohr unentwegt auf die Brigg gerichtet, bis ihre Marssegel wieder unter dem Horizont verschwunden waren. Ich hielt mich während der ganzen Zeit in seiner Nähe; seine Unruhe und augenscheinliche Verblüffung erschienen mir so auffallend, daß ich mich nicht enthalten konnte, ihn deswegen zu befragen.

„Ich will’s Ihnen erklären, Mr. Wetter,“ erwiderte er. „Sie sehen den Kasten da. Well, ich möchte beinahe meine Seele darauf verwetten, daß er und die Seeräuberbrigg auf derselben Helling gestanden

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Friedrich Meister: Der Vampyr. Verlag Abel und Müller, Leipzig 1911, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Vampyr.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)