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Eile, mit der den bedauernswerten Geschöpfen im Raum die Eisenfesseln angelegt wurden.

Ich hatte dreiundsechzig gefangene Schwarze gezählt, und da der Schoner deren hundertfünfzig fassen konnte, so konnte es noch einige Tage dauern, ehe er voll geladen war; wir hatten daher mindestens noch einen Besuch Riberas zu überstehen.

Die Schonermannschaft begann jetzt Deck zu waschen, ihre Arbeit für heute war also beendet, ich machte mich daher auf den Rückweg. Plötzlich kam mir der unwiderstehliche Wunsch, noch einmal den Berg und den Baum zu erklimmen, von wo ich am Morgen den weiten Rundblick gehabt hatte. Es war ein beträchtlicher Umweg, allein den scheute ich nicht.

Nach der Sonne war es vier Uhr, als ich abermals unter meinem Observationsbaum stand, und wenige Minuten darauf saß ich wieder in dessen Wipfel. Die Luft war bei dem östlichen Winde zum Glück noch ganz klar; ich suchte die See ab und gewahrte auch bald in südwestlicher Richtung ein Schiff, das unter kleinen Segeln der Küste zusteuerte.

Mein Herz begann freudig zu pochen. Ein Sklavenschiff oder ein gewöhnlicher Kauffahrer wäre unter der ganzen Leinwand, die er setzen konnte, herangekommen, ebenso ein Kriegsschiff, das einen bestimmten Zweck verfolgte; aber auch nur ein Kriegsschiff konnte sich zwei Stunden vor Sonnenuntergang so gemächlich dem Lande nähern.

Der fremde Segler mochte etwa zwanzig Seemeilen von mir entfernt sein, und obgleich er bis jetzt nur als ein weißer Fleck auf dem Hintergrunde der sich am westlichen Horizonte bildenden Dunstbank erschien, so konnte ich doch erkennen, daß er nur seine Marssegel stehen hatte. Was hätte ich jetzt darum gegeben, mein Teleskop bei mir zu haben!

Plötzlich erinnerte ich mich, in Don Manuels Studierzimmer ein Fernrohr in einem Lederfutteral an der Wand hängend gesehen zu haben. Das mußte ich mir holen, um die Nationalität des Fremden

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Friedrich Meister: Der Vampyr. Verlag Abel und Müller, Leipzig 1911, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Vampyr.pdf/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)