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Das Kind begann zu weinen …

Ein trostloses Schluchzen …

Dann abgerissene Worte …

„Wenn … wenn die Mutter noch lebte … Von der Mutter habe ich ein Bild – in der kleinen Goldkapsel … Das Bild habe ich immer wieder betrachtet … Die Mutter ist so schön und ist mir nicht fremd … Ich … liebe sie … Nach ihr habe ich mich stets gesehnt … – Du, Vater … Du bist mir doch wie ein Fremder …“

Alexander Wangorow stöhnte schmerzlich auf …

„Weruschka, du wirst mich lieben lernen … Ich habe ja nur dich …!“

Aber das Kind blieb stumm … –

Harst und Schraut konnten sich unschwer ausmalen, was in der widerspruchsvollen Seele dieses Vaters vorgehen mußte … Sie bedauerten ihn … Sie begriffen seine Verzweiflung … Sie wußten jetzt, daß er sein Kind nie vergessen hatte, daß er nur für sein Kind die Millionen geborgen hatte – – und der Millionen wegen den Mann niederschoß, den Samuel Levy ihm an die Fersen geheftet hatte …

Wieder die melodische Kinderstimme:

„Vater, ich … ich will … meiner Mutter Grab sehen … Vater, du mußt es mir zeigen …“

Stille … sekundenlang …

„Das … kann ich leider nicht, meine Weruschka … Deine Mutter … ruht im Parke unseres Schlosses in Rußland …!“

„Vater …!!“

Schneidend klang die helle Stimme …

„Vater – – du … lügst!! – Siehst du, nun

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)