Alexander Wangorow klopfte gegen das Fenster eines armseligen Kellergeschäfts … Ein Uhrmacher Levy betrieb dort sein feines Handwerk – doppelt fein, wie der Fürst wußte …
Samuel Levy, der 1917 aus Warschau nach Berlin gekommen, war ein kleiner fetter Mann unbestimmbaren Alters …
Er hatte Wangorow offenbar erwartet.
Die Ladentür schloß sich hinter dem Fürsten, und aufatmend sagte der nun zu dem Uhrmacher:
„Ich habe den Stein …! – Sie beherbergen mich bis auf weiteres, Samuel …“
„… Eine Ehre, Durchlaucht, – eine Ehre!“ mauschelte Levy katzbuckelnd …
Sie betraten das Hinterstübchen …
Wangorow warf sich in einen der Klubsessel …
„Einen Kognak, Samuel …“
„Sofort, Durchlaucht …“
Der Fürst wischte das Glas erst mit seinem Taschentuche aus, füllte es dreimal …
Dann gab er Levy die goldene Brosche mit dem prachtvollen Diamant …
Der dicke Uhrmacher hatte sich in den zweiten Klubsessel gesetzt … Nahm ein Vergrößerungsglas vor … Besichtigte den Stein …
Wangorow ließ die Augen über das Mobiliar des Stübchens[1] gleiten …
Gediegene dunkle Eichenmöbel … Gute Bilder … Kristalle, – alles zeugte von Geschmack … –
Samuel Levy schwitzte …
Bei solchem Geschäft schwitzt jeder …
Röchelnd vor innerer Aufregung sagte er dann:
- ↑ Vorlage: Sübchens
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)