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Girandolen[1] warfen ein so gespenstisch fahles Licht auf die Wände, deren bunte Fresken allerley heidnische Liebesgeschichten, z. B. Paris und Helena, Diana und Endymion, Calypso und Ulysses, darstellten. Die großen, abentheuerlichen Blumen, die in Marmorvasen längs den Fenstergeländern standen, waren von so beängstigend üppigen Bildungen, und dufteten so leichenhaft, so betäubend. Dabey seufzte der Wind in den Kaminen wie ein leidender Mensch. Im Speisesaale setzte sich endlich die schöne Dame dem Ritter gegenüber, kredenzte ihm den Wein und reichte ihm lächelnd die besten Bissen. Mancherley, bey diesem Abendmahle, mochte dem Ritter wohl befremdlich dünken. Als er um Salz bat, dessen auf dem Tische fehlte, zuckte ein fast häßlicher Unmuth über das weiße Angesicht der schönen Frau, und erst nach wiederholtem Verlangen, ließ sie endlich, mit sichtbarer Verdrießlichkeit, von den Dienern das Salzfaß herbeyholen. Diese

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Girandole: Armleuchter.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_246.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)