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K. Belka: Der Ritter von Lanvers. In: Die Burg, 3. Jahrgang, S. 6–7

Der Ritter von Lanvers. Von K. Belka.

Im Verlauf des dritten Kreuzzuges wurde bekanntlich die Stadt Akkon von den Kreuzfahrern unter dem Oberbefehl der Könige von England und Frankreich belagert. Bereits längere Zeit bestürmte das Kreuzheer Akkon vergeblich, und schon wurden Stimmen laut, die ein Aufgeben der Belagerung und die Rückkehr in die Heimat verlangten, da die Eingeschlossenen anscheinend mit Kriegsvorräten aller Art noch aufs reichlichste versehen waren und so eine Änderung der Lage in absehbarer Zeit kaum erwartet werden konnte.

Den Führern der Kreuzfahrer war nun sehr darum zu tun, möglichst genaue Berichte über die Zustände in der belagerten Stadt zu erhalten, um danach einen entscheidenden Entschluß fassen zu können. Jedoch niemand fand sich weiter, der die Zahl derer vermehren wollte, die sich kühn in einer Verkleidung als Spione in die Mauern von Akkon eingeschlichen und deren Köpfe die Türken dann hohnlachend mit ihren Wurfmaschinen ins Lager der Christen als blutige Warnung zurückgeschleudert hatten. Da meldete Sich eines Tages bei dem König von Frankreich ein Soldat, der erst kürzlich mit einem neuen Trupp eingetroffen war, und erklärte sich bereit, den gefährlichen Kundschaftergang nach Akkon hinein zu unternehmen.

Vergebens fragte der König ihn nach Namen und Herkunft. Die wollte der beherzte Mann erst angeben, wenn er sein Vorhaben glücklich ausgeführt hätte.

Empfohlene Zitierweise:
K. Belka: Der Ritter von Lanvers. In: Die Burg, 3. Jahrgang, S. 6–7. Verlag der Paulinus Druckerei, Trier 1915, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Ritter_von_Lanvers.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)