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Mittels Dekrets des Kurfürsten Friedrich Christian vom 13. Oktbr. 1763[1], wurde Brühl auf sein Ansuchen wegen mißlicher Krankheitsumstände unter einiger Anerkennung seiner 40-jährigen Dienste aus seinen Aemtern entlassen, ihm jedoch das Amt eines Konferenzministers und vorsitzenden Geheimen Rats für den Fall der Wiederherstellung seiner Gesundheit vorbehalten und ihm der verbleibende Gehalt eines wirklichen Geheimen Rats an 8000 Thlrn., sowie eine jährliche Pension von 36000 Thlrn. bewilligt. Schon am 28. Oktober 1763 starb er in seinem Palais in Dresden, nachdem ihm die Ärzte bereits über 4 Wochen vorher seinen Tod angekündigt hatten.

Seine Gemahlin war bereits 1762 gestorben. Vier Söhne und eine Tochter überlebten ihn. Wie er für diese Kinder gesorgt hat, geht unter Anderem daraus hervor, daß der älteste Sohn Aloysius Friedrich Joseph Ludwig, geb. am 3. Juli 1739 und bei dem Tode des Vaters somit 24 Jahre alt, bereits königl. poln. General-Feldzeugmeister, sächs. Generalmajor, Oberst eines Kavallerie-Regiments und Kammerherr, der zweite Sohn Karl Adolf, geb. im April 1741, somit bei dem Tode des Vaters 22 Jahre alt, bereits Generalleutnant, Oberst eines Kavallerie-Regiments und Kammerherr, der dritte Sohn Albert Christian Heinrich, geb. 1746 und somit erst 17 Jahre alt, bereits wirklicher Oberst eines Infanterie-Regiments und Kammerherr, der vierte Sohn Hans Moritz, geb. im Juli 1747 und somit erst 16 Jahre alt, bereits Oberst und Kommandeur eines Kavallerieregiments und ebenfalls Kammerherr war. Die Tochter Marie Amalie Friederike war an den poln. Hofmarschall Graf Georg Wandalin von Mniszech verheiratet. Die drei Brüder Brühls, welche ebenfalls in den Grafenstand erhoben worden waren und hohe sächsische und polnische Stellungen innegehabt hatten, waren vor ihm gestorben.

Nach seiner letztwilligen Verfügung wollte er in seiner Erbherrschaft Pförthen mit gewöhnlicher Gedächtnispredigt christlich, im übrigen ohne großes unnötiges Gepränge beerdigt werden. Nach einer Stelle seines Testaments scheint es, als habe er sich mit dem Wiederaufbaue seines im 7jährigen Kriege vom Feinde bis auf einige Zimmer und den Keller niedergebrannten Schlosses in


  1. Vol. I. C. Bl. 15 der Unters.-Akten.