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(Nachdruck, auch im Auszuge, verboten. – Alle Rechte vorbehalten. – Copyright by Verlag moderner Lektüre G. m. b. H., Berlin 14, 1916.)


Der Mumiensaal.
W. Belka.


Es gibt Menschen, meine jungen Freunde, die, obgleich sie mitten im Trubel der Weltstadt in einem vielleicht von zahlreichen Familien bewohnten Gebäude hausen, dennoch einsam sind wie auf einer fernen Insel eines endlosen Ozeans …

Zumeist heißt dann von einem solchen Menschen: Es ist ein Sonderling, oder: er hat einen kleinen Sparren. – Letzteres sagen die, die für derartige Naturen kein Verständnis besitzen, Genußsüchtige, Oberflächliche, Gemütsrohe.

Daß diese Einsamen in ihrer selbstgeschaffenen Weltabgeschiedenheit sich glücklicher und zufriedener fühlen als Millionen anderer, daß ihr reiches Innenleben, ihr Hineinversenken in ernste wissenschaftliche Probleme oder das beschauliche Betreiben harmloser Liebhabereien ihr Dasein vollkommen ausfüllt, dafür haben die meisten, die im Strudel der Städte sich mittreiben lassen, nur ein halb bedauerndes, halb spöttisches Achselzucken.

Einsame Menschen dieser Art habe ich viele gekannt. Nicht nur Männer und Frauen, die etwa schon an der Schwelle des Greisenalters standen. Nein, auch Jugend

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W. Belka: Der Mumiensaal. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Mumiensaal.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)