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Also eingesperrt …!! – Nein – vielleicht doch nicht. Rechts und links lagen ja noch Zimmer, deren Türen ausgehoben waren. Und dort mußte es doch noch Ausgänge nach dem Hauptflur geben.

Ja – es waren noch zwei Türen vorhanden. Aber auch sie fand ich verschlossen …

Meine Knie begannen zu zittern … Verloren – verloren!! – Wie der Schrei eines Dämons schien mir das Wort in den Ohren zu gellen. – Wollte ich nicht verhungere und verdursten, so mußte ich mich bemerkbar machen, mich den Feinden selbst ausliefern.

Ich wankte in den Hauptsaal zurück, ließ mich schwer auf das bankähnliche, von mir herausgenommene Gestell des Mumiensarges fallen, vergrub den Kopf in die Hände und überdachte meine Lage – jetzt zum erstenmal mit jener Offenherzigkeit gegen mich selbst, die nur die höchste Verzweiflung in uns hervorbringt.

War es nicht überhaupt ein Wahnsinn gewesen, auch nur einen Moment zu denken, hier in diesen Räumen eine Weile in der Verborgenheit leben zu können …?! Wo sollte ich die nötigen Nahrungsmittel hernehmen, wo einen warmen Raum finden, der mich vor der Winterkälte schützte …?!

Und – von hier aus der Stadt heraus zu kommen war ja ebenso unmöglich. Ich kannte weder das Straßennetz, noch Wege und Stege, die außerhalb der Tore das Land durchzogen …

Ich war in einer Falle, aus der es kein Entrinnen gab!! Das stand jetzt so klar vor meiner Seele wie die nächste Schlußfolgerung, daß ich dem Tode nicht entgehen konnte …

Wie lange ich so in dumpfem Brüten dagesessen, weiß ich nicht. Erst die Kälte, die meinen entkräfteten, nach Nahrung verlangenden Körper gierig beschlich, rüttelte mich auf.

Ich will ehrlich sein. Ich dachte an Selbstmord. Zwar

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W. Belka: Der Mumiensaal. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Mumiensaal.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)