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bitter bereut, mich damals den Apachen als Knabe überlassen zu haben; er war jetzt hier an den Pecos gekommen um mich zu suchen. Da erwachte die Sehnsucht nach meinen Eltern in mir, da beschloß ich, mit James für immer in die Ansiedlungen zurückzukehren. Doch – schon mußten Abraham und mein Bruder vor Euch auf die Insel flüchten, und so kam es denn, daß ich Mittel und Wege ersann, James und seine Gefährten zu retten. Alles weitere wißt Ihr! – So, wie Ihr mich jetzt hier seht, lebte ich nebenbei noch als Trapper –“

Er nahm den falschen Bart ab und enthüllte so das tief gebräunte Antlitz des allen Apachen wohlbekannten Medizinmannes, fügte dann schnell hinzu:

„Wir haben Eure Mustangs aus dem anderen Tale fortgeschafft! Ihr könnt uns nicht verfolgen. Ihr findet sie weiter südlich. Sucht nur danach. – Lebt wohl, Apachen! Viele Jahre war ich einer der Euren. Ich wollte Euren wilden Sinn umwandeln, wollte stets unnötiges Blutvergießen verhindern. Ihr hörtet nicht auf mich! Der rote Mann wird einst an seinen eigenen Fehlern zu Grunde gehen!“

Dann trat er rasch in die Büsche zurück.

Zwanzig – dreißig Kugeln pfiffen hinter ihm drein.

Und ein Wutgeheul folgte ihm, daß das Echo in den Uferbergen davon lebendig wurde und das Gebrüll der überlisteten Apachen vielfach verstärkt zurückwarf. –

Am Morgen befanden die Flüchtlinge sich bereits in der Llano Estacado. Voran ritten die beiden wieder versöhnten Brüder. Dann kamen nebeneinander Felsenherz, der dicke Abraham und der Komanchenhäuptling. Dieser führte noch einen Mustang am Zügel, auf dem

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William Käbler: Der Medizinmann Omakati. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Medizinmann_Omakati.pdf/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)