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3. Kapitel.
Der Mäusebussard.

Während in den Zeitungspalästen bereits die Setzmaschinen die Vorkommnisse bei der Eröffnungsfeier der Funkschau druckreif vorbereiteten, brachte eine Autotaxe den alten gebeugten Bücherwurm mit seiner Last von dicken Bänden nach West-Norwood, dem neueren Teile des Vorortes, hinaus und hielt vor einem Laden in einem der wenigen bejahrten Häuser, die zwischen den modernen Wohngebäuden und Einzelvillen etwas greisenhaft-verfallen wirkten.

Über dem Laden war ein frisch gestrichenes Holzschild:

Juwelen und Goldwaren.
Ankauf von Schmuck zu höchsten Preisen.
Inhaber Thomas Henson.

befestigt. Das Geschäft war erst vor einer Woche eröffnet, und der elegante Besitzer und sein Gehilfe waren häufig stundenlang abwesend, wahrscheinlich um den Warenvorrat zu ergänzen. Dann hing stets ein Pappschild an der stark vergitterten Tür, das besagte, wann der Inhaber zurückkehren würde.

Auch Hensons Gehilfe, ein buckliger, stämmiger Mensch mit brandrotem Bart und eckigem, kurz geschorenem Schädel, war keineswegs alltäglich. Wenn er einen Burschen, der hier etwa Hehlergut absetzen wollte, durch seine scharfe Hornbrille anstarrte, machte der Gauner schleunigst kehrt.

Als ich mit meinem Bücherstoß unter dem Arm das Geschäft betrat, saß mein Gehilfe Daniel Forbing, der soeben erst heimgekehrt sein konnte, auf einem der feinen,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Mäusebussard von Norwood. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_M%C3%A4usebussard_von_Norwood.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)