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um noch rechtzeitig für die Abendausgaben ihre Berichte in die Redaktionstuben zu bringen Aber gerade Jack Rauters Weg zum „Volksblatt“ lag in genau entgegengesetzter Richtung, und da ich Rauter heute nun bereits zum vierten Male binnen einer Woche in unserer Nähe bemerkte, waren mir seine Absichten durchaus klar. Er hatte Verdacht geschöpft, und das „Erscheinen“ des „blinden Herrn“ auf der Galerietreppe war von ihm richtig gedeutet worden.

Baronett Sheffield, der in den Steckbriefen bekanntlich als „Henker“ der „Drei“ bezeichnet wurde, hatte auf seinem Führersitz meine Äußerungen über Rauter mit angehört und drehte nun halb den Kopf zurück.

„Rauter fährt wieder seinen kleinen gelben Wagen?“, fragte er gleichmütig.

„Ja, und soeben hat er seinen Begleiter und Kollegen abgesetzt und steigert nun das Tempo …“

Freund Rogers eckiges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Olaf, ich biege jetzt in die schmale Hollgreen-Gasse ein. Du weißt, was du zu tun hast.“

„Allerdings …“

Ich paßte scharf auf.

Plötzlich gewahrte ich dicht hinter Rauter eine gleichfalls offene Autotaxe, und auch Bick hatte deren Insassin erkannt. „Hallo, das ist ja Marie Ann Walker“, rief er erstaunt. „Schneidiges Mädel!!“

Das stimmte.

Marie Ann hatte den Taxenschofför veranlaßt, Rauters Sportzweisitzer an der Einmündung der Hollgreen-Gasse zu überholen, und die Taxe versperrte plötzlich scheinbar durch das Ungeschick des Fahrers den Weg, und der übereifrige Reporter mußte notgedrungen stoppen.

Rauters „Spezialität“ war seine Fertigkeit, Gemütsbewegungen zu heucheln, die er garnicht empfand.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Mäusebussard von Norwood. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_M%C3%A4usebussard_von_Norwood.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)