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Stefan George: Der Krieg

Zu jubeln ziemt nicht: kein triumf wird sein ·

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Nur viele untergänge ohne würde ..

Des schöpfers hand entwischt rast eigenmächtig
Unform von blei und blech · gestäng und rohr.
Der selbst lacht grimm wenn falsche heldenreden
Von vormals klingen der als brei und klumpen

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Den bruder sinken sah · der in der schandbar

Zerwühlten erde hauste wie geziefer ..
Der alte Gott der schlachten ist nicht mehr.
Erkrankte welten fiebern sich zu ende
In dem getob. Heilig sind nur die säfte

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Noch makelfrei versprizt – ein ganzer strom.


Wo zeigt der Mann sich der vertritt? das Wort
Das einzig gilt fürs spätere gericht?
Spotthafte könige mit bühnenkronen ·
Sachwalter · händler · schreiber – pfiff und zahl.

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Auch in verbriefter ordnung grenzen: taumel ·

Dann drohnde wirrsal .. da entstieg gestüzt
Auf seinen stock farblosem vororthaus
Der fahlsten unsrer städte ein vergessner
Schmuckloser greis .. der fand den rat der stunde

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Und rettete was die geberdig lauten

Schliesslich zum abgrundsrand gebracht: das reich ..
Doch vor dem schlimmren feind kann er nicht retten.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der Krieg. Bondi, Berlin 1917, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Krieg.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)