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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

sei, ob die anderen auch also halten, wie Bucerus guter Hoffnung meinet, und ob man auch solches im Volk öffentlich lehre und treibe, sonst möchte die Vereinigung einen bösen Grund gewinnen und hernach ärger werden, wie ich, D. Luther, dem Bucero zu Coburg gar fleissig fürhielt, dass man solche Vereinigung aus gutem reinen Grund anfinge oder liesse es anstehen. Zum dritten über solche leibliche Gegenwärtigkeit Christi für die Seelen, wie Bucerus hier bekennt, handelte ich auch mit ihm von der leiblichen Gegenwärtigkeit, so beide, Gottlose und Gläubige, auch mündlich den wahren Leib und Blut empfahen unter Brod und Wein. Darinn er sich ziemlich liess merken, dass mich erfreute. Nun wird in dieser Schrift nicht von diesem Stück gemeldet, und wir doch denken, wo sie so viel zugeben, dass der Leib Christi möge den Seelen leiblich dargereicht werden und gegenwärtig sein, sollte es nicht schwer sein zu glauben, dass er auch dem Mund oder dem Leib oder dem Brod gegenwärtig sei und dem Mund dargereicht werde.

 Wo nun Gott vollends Gnade gebe, dass sie solches Stücks auch mit uns eins und mit uns hielten und lehreten, so wäre die Einigkeit schlecht und ein hohes Werk und Wunder Gottes vollbracht.“ (W. XVII, 2494.)

 Wir können diese Erklärung Luther’s sein Programm nennen, eine Vereinbarung unter solcher Voraussetzung ist sein eigener Herzenswunsch. Aber erst im Jahre 1535 vermochte Luther die Hoffnung zu fassen, dass man sich auf solche Grundsätze hin werde einigen können, und um diese Zeit ist er auch voll Freudigkeit und guten Muths, dass das Concordienwerk gelingen werde. Den Augsburgischen Predigern schreibt er (5. Okt. 1535; W. XVII, 2517): „Ich danke meinem Herrn Christo, der mich durch Euer Schreiben so hoch erfreuet und mein Gemüth über Euch gestärkt hat, dass ich nun darf eine starke Hoffnung haben, unsere Concordie werde aufrichtig und beständig sein ... Gehabt Euch wohl und seid versichert, dass ich so viel an mir ist, alles treulich und fröhlich thun und leiden werde, was zur Vollendung dieser Concordie möglich ist. Denn ich verlange, wie vorgedacht, nichts sehrer, als dass ich dieses Leben in Friede, Liebe und Eintracht des heiligen Geistes mit Euch

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.10.2017)