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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

würde, „dass der wahre Leib und Blut des Herrn gereicht und empfangen werde von frommen und bösen Christen, und dass man es demnach auch nicht mit denen hielte, so allein eine geistliche Niessung des Leibes und Blutes Christi zulassen wollten.“

 Man ersieht aus dieser Antwort des Herzogs, und namentlich aus der von ihm beigelegten praefatio, wie es dem Herzog zu klarem Bewusstsein gekommen ist, dass es sich vor allem um Wahrung der Abendmahlslehre Luthers, welche in der Naumburger Präfation gefährdet war, handle. Die in Naumburg versammelten Fürsten und Stände hätten aber eben darum nicht daran denken können, auf die Vorschläge des Herzogs einzugehen, denn nimmermehr wäre der Kurfürst von der Pfalz zur Annahme dieses Vorschlags zu bewegen gewesen. Allein man hatte in Naumburg auch gar nicht die Ankunft der nach Weimar geschickten Gesandten abgewartet, sondern schon am 8. Febr. sich schlüssig gemacht, die Augustana und praefatio zu unterschreiben. In die letztere wurde dann noch die dem Herzog Johann Friedrich schon angekündigte Erklärung über das Abendmahl eingesetzt, die dahin lautete: „dass in dem Abendmahl ausgetheilt und empfangen werde der wahre Leib und Blut des Herrn Jesu Christi, und dass der Herr Christus in der Ordnung solches seines Abendmahls wahrhaftig, lebendig, wesentlich und gegenwärtig sei, auch mit Brod und Wein, also von ihm geordnet, uns Christen seinen Leib und Blut zu essen und zu trinken gebe, und so wol nichts Sacrament sein könne ausserhalb der Niessung des Nachtmahls, wie es von dem Herrn Christus selbst eingesetzt. Also lehrten auch diejenigen unrecht, welche sagten, dass der Herr Christus nicht wesentlich in der Niessung des Nachtmals, sondern dass es allein ein äusserliches Zeichen sei, dabei die Christen ihr Bekenntniss thun und zu kennen sind.“

 Man beschloss dann endlich noch, diejenigen Stände, welche entweder in Naumburg gar nicht anwesend gewesen, oder die Stadt vor dem Schluss des Convents verlassen hatten, zum Beitritt


    praefatio von der Naumburger die, dass darin die Schmalkalder Artikel ausdrücklich erwähnt waren und bei Erwähnung der Ausgabe von 1540 die Clausel mit beigefügt war „wie wir denn solche einer gleichhelligen Meinung mit der ersten Ausgabe halten und verstehen.“

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/353&oldid=- (Version vom 1.10.2017)