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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

welche man ihm nach Weimar nachschickte, ihn umzustimmen[1], diese richtete aber nichts aus.

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 Nachdem die Gesandten mehrere Tage in Weimar zugebracht, liess ihnen der Herzog (am 11. Febr.) eine Antwort an die Stände zugehen[2], des Inhalts: die in die praefatio eingerückte Erklärung über das Abendmahl könne ihn nicht befriedigen, „denn die Schweizerischen Theologen neben Calvin und Hardenberg bekenneten ja auch, dass Christus im Abendmahl nicht abwesend, sondern gegenwärtig wäre, und dass Christi Leib und Blut durch den Glauben genossen werde, welches aber mit der A. C., Schmalkaldischen Artikeln und den Schriften Lutheri selig nicht übereinstimmte, sintemal dieselbigen vom Abendmahl also lehrten, dass die Niessung des Leibes und Blutes Christi nicht allein geistlich mit dem Glauben, sondern auch äusserlich leiblich mit dem Mund geschehe und zugleich von Würdigen und Unwürdigen nach der Lehre Christi und Pauli empfangen werde.“ Sonach würde durch Unterschreibung der Zwinglianismus mehr gestärkt als verworfen. Der Herzog erklärte es ferner für bedenklich, dass die Schmalkaldischen Artikel als eine Richtschnur nicht wollten zugelassen werden, stellte aber schliesslich doch den Beitritt unter gewissen Bedingungen in Aussicht, unter denen nemlich: wenn man sich zu einer Synode oder einem Convent entschliesse, auf welchem die eingerissenen Streitigkeiten beigelegt würden, und wenn man entweder den Entwurf der praefatio, den er beilegte, genehmige[3] oder wenn im Artikel vom Abendmahl bekannt


  1. Die den Gesandten mitgegebene Instruction (dd. 6. Febr.) bei Hönn p. 63. Den Gesandten wird darin aufgetragen, dem Herzog mitzutheilen, dass man in der letzten Sitzung, um dem Herzog zu genügen, eine ausführlichere Erklärung über das Abendmahl eingeschaltet habe; ihn aufmerksam zu machen, welch grosses Aergerniss der christlichen Religion daraus erwachsen und welches Frohlocken es dem Gegentheil machen würde, wenn er von der Subscription sich zurückzöge; endlich aber, wenn der Herzog bei der Verweigerung der Unterschrift verharre, ihn wenigstens zu vermögen, dass er seinen Theologen die öffentlichen Angriffe auf den Convent wehre, da sie, die Stände, sonst genöthigt wären, um ihre Unschuld an den Tag zu geben, alles, was sich vor dem Convent zugetragen, zu veröffentlichen.
  2. Das Schreiben findet sich in den im Nürnberger Archiv befindlichen Ansbacher Reformationsakten (Bd. XXVII), wo ich es nachgelesen habe.
  3. Nach Planck III, 264. n. 508 sind die wesentlichen Unterschiede dieser [329]
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/352&oldid=- (Version vom 1.10.2017)