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Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.

sächsischen Theologen, sondern auch von den norddeutschen Theologen Hamburgs, Lübecks, Bremens, Braunschweigs, Magdeburgs u. a., von oberpfälzischen Theologen, von hessischen, brandenburgischen, kursächsischen, von den fränkisch Markgräflichen Theologen, von Theologen Nürnbergs, Augsburgs, den schwäbischen Städten und Baden[1]. Die Synode, wurde gebeten, solle an einem Ort gehalten werden, der auch von Dänemark, Schweden und Preussen beschickt werden könnte. Auf ihr sollten die Irrthümer klar bezeichnet und verdammt werden, und alle Theologen, welche derselben beiwohnten, sollten zuvor auf die Augustana, Apologie und Schmalkalder Artikel verpflichtet werden.

 Diese Theologen nahmen also ganz die Stellung ein, welche die herzoglich sächsischen Theologen früher gegen den Frankfurter Recess eingenommen hatten, wie sie sich denn auch ganz offen gegen die Weise, wie dieser Recess zu Stande gekommen sei, erklärten, dagegen nemlich, dass erst die Fürsten die Beschlüsse feststellten und hinterher die Theologen nur zustimmen sollten. Es war damit ausdrücklich die Weise verworfen, welche Melanchthon in seinem Gutachten vom 4. März 1558 empfohlen hatte. Denselben Inhalt hatte eine Supplik, welche fünf Jenaer Theologen (H. Musäus, Wigand, Flacius, Judex und Balthasar Winkler)[2], an den Herzog von Würtemberg richteten. Dieser, der die erste, auch ihm zugesendete, Supplik ungnädig aufgenommen hatte[3], schickte doch diese zweite an den Landgrafen von Hessen. Der Tod Melanchthons war mittlerweile eingetreten, und vielleicht mochte der Herzog glauben, dass eine Synode jetzt leichter zu Stande kommen könne, aber der Landgraf war nicht geneigt darauf einzugehen, und dem Herzog bot sich eine andere Gelegenheit einen Vergleichsversuch anzustellen.


  1. Die namhaftesten Theologen waren: Amsdorf, Musäus, Joachim Mörlin, Tilemann Heshusius, Gallus, Wigand, Iudex, Joachim Westphal, Flacius, Joh. Stössel.
  2. Die Supplik bei Heppe I. Beil. XXXIV. Sie trägt das Datum 21. April 1560, Preger aber (II, 90) meint, zu dieser Zeit sei sie gedruckt worden.
  3. Preger II, 89.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Friedrich Ferdinand Schmid: Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter. Im Zusammenhang mit der gesamten Lehrentwicklung dieser Zeit.. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1868, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_der_lutherischen_Kirche_um_Luthers_Lehre_vom_Abendmahl.pdf/338&oldid=- (Version vom 1.10.2017)