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Thränen über seine Wangen in den weißen Bart rannen. Ja, es war nur ein Mensch!

Das Weib wurde dann auf das Ruderschiff geschafft, und der Mann wanderte über Bord. Unterdessen waren andere Matrosen in der Takelage beschäftigt, zogen die Segel ein und wandten das Schiff zur Rückfahrt, nachdem sie es mit der Galeere vertaut hatten. Bei diesen Arbeiten hörte Richard, wie sie sich leise unterhielten, und vernahm deutsche, englische, französische, italienische und spanische Worte, kurz und gut, die Sprachen aller Nationen. Auch diese Leute, die doch mit dem Gottmenschen auf dem Ruderschiff gekommen, waren voll Staunen, Angst und Ehrerbietung über das, was sie soeben zu sehen bekommen hatten. Das war wiederum sehr merkwürdig. –

Nochmals streckte jetzt der Greis das Scepter aus und wies direkt auf die vor der Back befindliche Segelleinwand. Dann sagte er:

„Dieser Vorhang verbirgt zwei fremde Männer. Führt sie mir auf meinem Schiffe vor.“ Hierauf wandte er sich ab, ohne den Erfolg seiner Worte abzuwarten, um auf das Ruderschiff zurückzukehren.

Im nächsten Moment waren Matrosen hinzugesprungen, hatten das Segeltuch zurückgerissen – und Richard und Gustav waren entdeckt!

Ihr Schreck über ihre Entdeckung hinter der Leinwand war zu groß, als daß sie ihre Gedanken hätten sammeln können. Sie waren völlig unfähig, ein Wort hervorzubringen.

Auch die beiden Jünglinge standen vor ihnen.

„Fürchtet Euch nicht,“ sagte der mit dem Becher, der vorhin keine Scheu gezeigt hatte, „unser Gebieter ist streng, aber gerecht. Euer Schicksal ist schon entschieden, und wenn Ihr ihm noch nicht begegnet seid, braucht Ihr auch nicht des ersten Todes zu sterben. Folgt mir!“

Ganz mechanisch folgten nun Richard und Gustav auf das Ruderschiff hinüber, und nur wie durch einen Nebel sah

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Robert Kraft: Der König der Zauberer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_K%C3%B6nig_der_Zauberer.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)