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8.

Heise kam mit dem Chor von der Bühne. Jo, Fatma blieben noch draussen. Zu ihnen eilte Bara, der überraschend, wider aller Erwarten, heimgekehrte Columbus.

Da trat Buchner zu dem Choristen, der wieder in der Kulisse stehen geblieben war und Jo bewunderte. Er raunte ihm zu: „Kommen Sie mal mit!“

Beklommen und wissend folgte ihm Heise. Auf der Hinterbühne machte der Direktor Halt. Mit gedämpfter Stimme, die nahe Szene nicht zu stören, fauchte er ihm ins Gesicht:

„Was haben Sie mit Bara vorgehabt?“

Heise zögerte, dann zuckte er ausweichend die Achseln. Er wollte Jos Liebe nicht verraten, wollte mit Jos Liebe nicht protzen. Keiner sollte wissen, dass sie zu ihm gehörte, zu ihm, dem Nichts. Es schien ihm, als verdunkele er ihre strahlende Herrlichkeit mit dem Bekenntnis, dass sie ihn in ihre Garderobe eingeladen hatte. Darum schwieg er.

„Sie müssen doch einen Grund gehabt haben!“ schrie Buchner ihn unterdrückt an. „Sie sind doch nicht wahnsinnig geworden, dass Sie plötzlich meinen ersten Sänger tätlich anfallen!“

Unbeschäftigte Darsteller, Chormitglieder, Arbeiter hörten den direktorialen Krach und drängten neugierig hinzu.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)