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beiden ersten. Alle taten hingegeben diszipliniert mit letzter Kraft und letztem Können ihre Pflicht. Nur das Herz flatterte den beiden Frauen Fatma und Jo unbeherrschbar in dunklen Nöten und zitterte hinein in die Töne ihrer gemeisterten Stimmen. Aber gerade in der grossen Szene zwischen den beiden Frauen, in der Donna Felipa die Königin anklagt, dass sie ihr den Gatten entrissen und ihn zu ihrem Ruhme dem Verderben entgegen geworfen habe, in dieser Szene, in der zwei Frauen aufeinander platzen in Eifersucht und Hass, gab diese geheime Erregtheit, die in den Stimmen bebte, Gesang und Spiel ein lebensdurchpulstes und wirklichkeitsechtes Fluidum.

Atemlos lauschte der weite Theaterraum im Bann der beiden grossen Darstellerinnen.

Heise stand in der Kulisse, bereit mit dem Chor die Bühne zu entern, sobald die grosse Szene beendet war. Buchner stand auf der andern Seite der Bühne, ihm gerade gegenüber. Er wollte jetzt nicht stören. Er wartete. Da capo! Eine Springflut des Beifalls. Der letzte Teil des Duetts musste wiederholt werden. Buchner strahlte. Ein Bombenerfolg bis zum letzten Augenblick. Hatte er doch gleich erkannt, als er die Oper annahm. Er belog sich ein wenig. Auf einen solchen Erfolg war er nicht gefasst gewesen. Da fiel sein Blick wieder auf den langen Lümmel da drüben. Unerhört! Dieser Chorist wagte es, die freudige Stimmung zu stören. Unglaublich!

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)