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ihrer Garderobe besucht habe, ihr zu ihrem schönen Erfolg zu gratulieren“, log er dreist.

„Deshalb hat er –? Mir steht der Verstand still.“

„Sie war zufällig nicht da. Ich warte. Er kommt herein – und, so wahr ich hier vor Ihnen stehe, – dieser Bengel hat die Frechheit gehabt, mich aus der Garderobe zu werfen.“

Es dauerte lange, bis Buchner Worte fand.

„Ist der Kerl wahnsinnig geworden?“ fragte er fassungslos.

Ein Mensch wagte es, an Bara, an dieses kostbarste Kleinod seiner Bühne, Hand anzulegen? „Ist der Mensch wahnsinnig geworden?“ wiederholte er.

„Vielleicht,“ gab Bara zu.

Da kam Leben in Buchner. Er fieberte umher, dabei sprudelte er: „Sowas ist mir denn doch noch nicht vorgekommen. Verzeihen Sie, liebster Herr Bara, dass Ihnen das an meiner Bühne passieren musste. Der Bursche fliegt noch heute. Das ist ja selbstverständlich. Regen Sie sich nur nicht auf, Herr Bara.“ Er tätschelte dem Tenor auf die Schulter, wobei er sich hoch auf die Zehenspitzen strecken musste. „Nur keine Aufregung in diesem entscheidenden Augenblick. Wir sind ja durch. Der Erfolg ist gesichert. Aber Sie wissen, der dritte Akt, der dritte Akt! Ende gut, alles gut. Singen Sie weiter wie bisher. Eine Leistung, sag ich Ihnen! Ein Glanz in der Stimme! Triumphal!!“

Der dritte Aufzug blieb auf der Höhe der

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)