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umspränge wie mit einer lockeren kleinen Frau auf dem Witwenball!

„Ich wollte bloss sagen, Herr Präsident,“ stellte er in gewohnter Gründlichkeit fest, „es war viertel vor Elf, nicht vor Zwölf. Weiter hatte ich nichts zu bemerken.“

„Woher wissen Sie das so genau?“ nörgelte erstaunt der Vorsitzende.

„Ich? Der Herr ist doch um halb elf in meinen Wagen gestiegen. Am Lehniner Platz.“

Der Präsident wandte sich, noch ohne jeden Argwohn, ohne Verwunderung, nur in dem Wunsche, selbst belanglose Widersprüche aufzuklären, an den Arzt:

„Stimmt das?“

„Nein,“ sagte Professor Windal, „es war halb zwölf.“

„Es kann ja auch nicht stimmen,“ sprang hier der Staatsanwalt ein. „Wir haben doch eben von dem Portier gehört, dass er Herrn Professor Windal um halb zwölf angerufen und ihn persönlich am Telephon gesprochen hat.“

„Is richtig,“ bestätigte der Portier, der heute grosse Gala angelegt hatte, von der Zeugenbank aus.

„Es war halb elf,“ stellte der Chauffeur unbeirrbar sachlich fest.

„Sie hören doch aber –“ der Präsident unterbrach sich. „Kommen Sie hier vor zum Tisch. Vom Zuhörerraum aus können wir nicht verhandeln.“

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/206&oldid=- (Version vom 31.7.2018)