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nachhelfen. Herrn Buchner, dem Direktor, haben Sie bei Ihrer Entlassung gesagt, Sie hätten Bara angefallen, weil er Frau Nansen brutal behandelt hätte. Stimmt das oder nicht?“

Jetzt erinnerte der Chorist sich dunkel. Furchtbar, diese Schlaffheit und Entspanntheit im Hirn. Seine Gedanken schnurrten wieder ab, fort aus seiner Beherrschung.

„Ich warte auf Ihre Antwort.“ Die Stimme des Beamten schlug hinein in den schaumigen Brei in seinem Kopf. Heise raffte sich mühselig auf.

„Das war nicht wahr,“ gestand er matt. „Deshalb hab ich ihn nicht angegriffen. Das hab ich nur so in meiner Angst vor der Entlassung gesagt.“

„So, so? Also nicht für Frau Nansen? Weshalb dann?“

„Ich weiss nicht.“ Unter keinen Umständen wollte er verraten, dass er aus Liebe zu Jo gehandelt hatte. Wenn sie es nur nicht verriet! Um Himmelswillen, wenn sie nur nicht in diese Sache hineingezogen wurde! Wenn es ihre Karriere vernichtete, dass sie einen Mann liebte, der des Mordes verdächtig war! Um alles in der Welt, sie nicht in diese Sache mit hineinziehen! Nicht der kleinste Spritzer seines Elends durfte sie besudeln. Darum wiederholte er nochmals:

„Ich weiss nicht.“

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/129&oldid=- (Version vom 7.1.2019)